Wenn über die Feiertage viel Besuch vorbei kommt, ist das für unsere Fellnase eine besonders aufregende Angelegenheit: Bekannte und geliebte Zweibeiner schauen endlich mal wieder vorbei oder es tauchen bisher noch unbekannte Vertreter auf, die sich im Wohnzimmer breit machen. Es gibt meistens irgendetwas Leckeres zu futtern, sei es Weihnachtsgebäck oder gar ein richtiges Menü und es duftet herrlich, so dass allen Anwesenden das Wasser im Mund zusammen läuft.
Bei so vielen Reizen ist es für unseren Hund nicht immer leicht, die Ruhe zu bewahren. Schon bevor der Besuch an der Tür klingelt, spürt er, dass heute etwas anders ist, einfach weil seine Menschen sich anders verhalten und eventuell auch Nervosität oder Hektik ausstrahlen. Kommen die Gäste ist es wichtig ihn zu leiten, damit er nicht in freudige (oder misstrauische) Hyperaktivität verfällt.
Ein paar von uns kennn diese Situation vielleicht: Wenn es an der Tür klingelt stürzt unser Vierbeiner in den Flur, bellt und tanzt wie wild herum vor lauter Vorfreude auf die Person, die hinter der Tür wartet oder weil er klar machen will, dass kein Fremder etwas in seinem Revier zu suchen hat. Ungeachtet des Beweggrunds, den unser Liebling haben mag, kann dieses Begrüβungsritual unangenehme Ausmaβe annehmen: Bello springt die Kommenden an, umkreist sie, zwickt sie vielleicht sogar in die Hose, rennt vor den Füßen herum und bellt dabei ohrenbetäubend laut. Je nach Erfahrung des Besuchers, wird dieser darauf besser oder schlechter reagieren und in jedem Fall wissen die Nachbarn sicher Bescheid, dass nebenan Besuch gekommen ist. Solch eine Aufregung gleich zu Beginn der Feierlichkeiten kann für Hund und Halter gleichermaβen anstrengend sein und das nicht nur an Weihnachten.
Kontinuierliche Übungen zur Vorbereitung
Mit ein wenig Geduld und Vorlaufzeit können wir unserem Vierbeiner dieses unerwünschte Verhalten allerdings abtrainieren. Notwendig ist hier ein dem Hund bekannter Probegast, der sich bereit erklärt mit zu trainieren und den du vorher in den Ablauf der Übung eingeweiht hast. Wichtig ist ebenso, dass der Hund gelernt hat ruhig an einem Platz zu bleiben und auf das Abrufsignal zu warten. Bevor allerdings direkt am Mensch geübt wird, sollte man sich zunächst dem Verhalten auf die erschallende Türklingel widmen.
Schritt 1
- Ertönt das Signal zur Attacke und der Viernbeiner schieβt los, sollte er ruhig auf seinen oder einen Platz geschickt bzw. gebracht werden und dort mit einem Leckerli oder einem Spielzeug belohnt werden. Danach folgt das Kommando zum Bleiben.
- Da das Bleiben sehr schwierig für die Fellnase sein wird, wenn sie vorher gewohnt war sich direkt auf die Tür zu stürzen, solltest du sie vorsichtshalber so anleinen, dass sie den Platz nicht verlassen kann.
- Öffne die Tür erst, wenn sie ruhig ist, wobei anfänglich das Bellen kaum abzustellen ist. Hier hilft nur: Ignorieren und sich dem Gast widmen.
- Wenn dieser Platz genommen hat, kannst du deinen Vierbeiner abholen und ihn je nach Verhalten entweder ruhig: kurz am Besucher schnüffeln oder aufgeregt: neben dir Platz nehmen lassen.
- Mit dem Fuβ solltest du auf die Leine (optimal eine dünne Version oder direkt eine Schleppleine) treten um so verhindern zu können, dass dein Hund unerlaubt aufsteht.
- Wenn der Vierbeiner es geschafft hat ruhig neben dir zu liegen, gibst du dem Gast ein Zeichen und er kann ihn zu sich rufen um ihn zu begrüβen. Wichtig ist, dass all dies in ruhigem Ton und langsamen Bewegungen geschieht. Ein “Hallo Heinz!” und ein ausgiebiges Kraulen hinter den Ohren reichen.
- Nach der Begrüβung rufst du ihn wieder auf seinen Platz an deiner Seite.
Nach ein paar Mal üben, wirst du merken, dass sich dein Hund schon nicht mehr so aufgeregt verhält und wenn du das Gefühl hast, dass ihr zu einem nächsten Schritt bereit seid, variierst du die Übung ein wenig.
Schritt 2
- Anstatt in beim Klingeln zu seinem Platz zu schicken, nimmst du ihn mit zur Tür und lässt ihn dort neben dir Sitz oder Platz machen und anzeigen, dass er dort bleiben soll. Der Tritt auf die Leine sichert auch hier das Stillhalten.
- Der Gast wird nur verbal begrüβt, da es beim Umarmen oder Küssen schwierig ist den Hund zu kontrollieren. Eventuell anhaltendes Gebelle sollte auch hier konsequent ignoriert werden, das zeigt der Fellnase, dass sie damit nichts erreichen wird.
- Wenn der Gast eingetreten ist, führst du deinen Hund zu deinem Platz und verfährst wie vorher beschrieben.
Schritt 3
Wenn die ersten beiden Schritte sitzen, kannst du den nächsten Schritt je nach Möglichkeiten varierieren.
- Steigere den Impuls für deinen Liebling und läde mehrer Gäste oder fremde Besucher ein und verfahre nach den ersten beiden Schritten.
- Übe weiterhin mit der bekannten Person und lege deinem Liebling die Leine an ohne sie festzubinden oder auf sie zu treten.
- Klappt diese Bleiben entferne die Leine und übe ohne sie. Bleib konsequent und bring den Hund immer wieder zu seinem Platz zurück, wenn er aufsteht, vorher geht die Tür nicht auf!
Ignorieren als “Strafe” ungebührlichen Verhaltens
Das Ignorieren des Hundes, wenn er sich daneben benimmt, ist im Allgemeinen die effektivste Methode um beim Training voran zu kommen, denn was er mit seinem Verhalten in den meisten Fällen sucht ist Aufmerksamkeit. Gelangt er mit seinem Gebaren nicht an das gewünschte Ziel und erntet lediglich Missachtung, wird er schnell die Strategie wechseln. Jeder Besucher sollte darüber unterichtet sein, dass du und dein Vierbeiner an der Verbesserung einer unangenehmen Situation arbeitet und du deshalb seine Unterstützung brauchst. Auch ein freundliches “Keine Sorge, mich stört das nicht!” oder “Er freut sich doch nur!” sollte dich nicht von deinem Weg abbringen, versuche die enorme Bedeutung zu unterstreichen, die die Kooperation deiner Besucher für dich und deinen Hund bedeutet.
Tipps zum Erfolg
Versuche so emotionslos wie möglich und vor allem kommentarlos auf das Klingeln oder den Gast zu reagieren, je weniger Stimulationen dein Hunde hat, desto weniger wird er sich ereifern. Grundlegend bei den Übungen ist, dass du konsequent bleibst und regelmässig diese Situationen trainierst. Wenn deine Fellnase plötzlich wieder alte Verhaltensmuster zeigt, lass dich nicht frustrieren und sei geduldig, gehe einen Schritt zurück und beginne erneut mit der Übung bis sie sitzt.
Der Weg zu einem entspannten vierbeinigen Mitbewohner auch an den Feiertagen ist villeicht ein bisschen kurvig, aber nicht unmöglich zu meistern.
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